Julius Sturm
Der Bauer und sein Kind
Der Bauer steht vor seinem Feld und zieht die Stirne kraus in Falten:
»Ich hab‘ den Acker wohl bestellt auf gute Aussaat streng gehalten,
nun sieh‘ mir eins das Unkraut an, das hat der böse Feind getan!«
Da kommt sein Knabe hochbeglückt mit bunten Blumen reich beladen,
im Felde hat er sie gepflückt, Kornblumen sind es, Mohn und Raden.
Er jauchzt: »Sieh‘ Vater, nur die Pracht, die hat der liebe Gott gemacht!«
Es wird Zeit etwas zu tun und zu lassen…
In den letzten 30 Jahren hat sich der Insekten-Bestand in Deutschland drastisch verringert. Wir alle
wissen das, denn dies ist eine Entwicklung, die mittlerweile niemand mehr ignorieren kann. Pflanzen
und Tiere sterben aus, weil ihnen der Lebensraum genommen wird. Pestizide in der Landwirtschaft
haben in den letzten Jahrzehnten großen Schaden angerichtet, nur langsam kann man entstandene
Schäden wieder gut machen.
Und wie sieht es in unseren Straßen aus?
In den meisten Vorgärten ist der Rasen kurz gemäht, die Sträucher zurück geschnitten, es gibt kein
Totholz, Laub wird in Plastiktüten entsorgt! Ein grüner Rasen ziert also das Haus und die gepflasterte
Einfahrt gehört meistens dazu. Da nützt es nichts, wenn man ein in diesen Tagen so beliebtes
Insektenhotel aufstellt, wenn das Buffet – sprich die Nahrung in Form von pollen- und nektarreichen
Blüten- fehlt, wenn es keine Nischen gibt.
Die gute Nachricht lautet immer noch:
Wir alle können einen großen Anteil daran haben,
diese Entwicklung aufzuhalten!
Jeder Gartenbesitzer kann seinen Garten als Naturgarten gestalten, viele vom Aussterben bedrohte
Arten hätten so eine Überlebenschance. Wer beispielsweise heimische Wildblumen einsät und
Wildkräuter akzeptiert, kann viel für Insekten und Wildtiere tun. Im Idealfall blüht die Wiese vom
Frühjahr bis zum Herbst durchweg und bietet damit ausreichend Nahrung für Insekten.
Belohnt wird man mit der erfreulichen Nebenwirkung, dass nur noch selten eine Mahd erforderlich ist,
man das Ergebnis des Loslassens vom aufgeräumten Garten jeden Tag genießen kann:
Mehr Zeit und Entspannung, mehr fürs Auge und alle Sinne,
weniger Lärm, weniger Kosten, eine gute CO2-Bilanz
Ein Naturgarten bietet Insekten, Vögeln und Fledermäusen die Möglichkeit zum Überleben und sieht
zudem wunderschön aus. So haben wir alle es in der Hand, ob wir der Natur eine Chance geben.
Vielleicht sollte man sich einfach mal daran erinnern, wie die Gärten in unserer Kindheit ausgesehen
haben, bunt, blühend und voller Leben. Die Natur ist dankbar und belohnt jede Veränderung in ihrem
Sinne umgehend, wie spannend und schön!
Fazit:
Die Natur braucht dringend mehr Mitstreiter, die Wiesenflächen als Lebensraum für eine Vielzahl von
Tieren wieder entstehen lassen, sie anerkennen und schützen.
Herzliche Grüße aus der Glogauer Straße 70 und 72
Aug 14